Satire: Demnächst Unterricht für Hunde…

Der Tanz der Inzidenzen im bayerischen Infektionsschutz-Kuriositätenkabinett (Stichwort: Hunde). Oder:

+++ Beginn der Satire +++
Warum wir demnächst nur noch Unterricht für Hunde anbieten können …

„Die 12. BayIfSMV ist auf den Hund gekommen….“.

So betitelte die Leiterin des bayerischen Bild- und Tonkünstlerverbands ihre heutige Rundmail an die Mitglieder. Ihrer Aussage zugrunde liegt die aktuelle Verordnung zur Änderung der 12. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 5.5.2021. Allein der Name erinnert einen an die Donaudampfschifffartsgesellschaftkapitänskajütentür… oh Moment, das ist ja eine ganz andere Kuriosität. Aber der Vergleich bot sich an…

Zurück also zur BaylfSMV – das klingt in der Form schon wesentlich gefälliger. Die neueste Änderung in § 20 (das ist der Paragraph, der die Vorgaben für die Bereiche „Außerschulische Bildung, Musikschulen, Fahrschulen“ regelt) ließ uns doch zucken. Vorweg eine Sache: Wir nehmen als Musikinstitut jegliche Vorgaben dieser Verordnung selbstverständlich ernst und setzen alles gewissenhaft um, was das Angebot von Musik-/ und Instrumentalunterricht angeht.

Doch der neue Zusatz in diesem Paragraphen veranlasste uns dazu, ein klein wenig Kabarett zu spielen und Sie mögen es uns nachsehen, dass wir uns heute einmal irgendwo zwischen Humor und Sarkasmus ansiedeln.

Wie Sie alle gelesen haben, ist in Bayern nun doch nach zwei Wochen Bedenkzeit und „jomeiwisollisognverstehngansdochmirmoachadesimmerandersalsdieinberlin“ beschlossen worden, dass immerhin GrundschülerInnen bis zu einer 7-Tage-Inzidenz von 165 in den Präsenzunterricht zurück dürfen. Gemeinhin wurde bei derlei Anpassungen kurze Zeit später auch der Unterricht an Musikschulen ähnlich (neu) geregelt. Doch diesmal: das große Überraschungsei. Zwar darf nun auch eine weitere Schule in den Genuss der Öffnungsoption bis Inzidenz 165 kommen. Es sind jedoch mitnichten die Musikschulen, nein, es sind die Hundeschulen (siehe §20, Abs. 2, b, neuer Satz 2)! Nicht, dass wir uns nicht für alle Vierbeiner und ihre Besitzer freuen würden. Aber es erscheint uns doch etwas grotesk, was da geschehen ist.

Lassen Sie uns kurz zusammenfassen

  • Hundebesitzer dürfen nun in Rudeln zusammenkommen und trainieren, bis zu einer 7-Tage-Inzidenz 165, solange der Mindestabstand aller Beteiligten von 1,5 Metern beachtet wird (übrigens ein halber Meter weniger als beim Instrumental-/Gesangsunterricht vorgeschrieben ist). Aber wir gehen jetzt mal davon aus, dass das Hundetraining zumindest ausschließlich draußen stattfindet. Wobei: so genau steht das gar nicht in der 13-zeiligen Begründung. Das könnte spannend werden.
  • Es besteht Maskenpflicht, soweit der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Ob Hunde ab sechs Jahren ebenfalls dazu verpflichtet sind, ist nicht explizit erwähnt. Hm, dann hoffen wir mal, dass sich alle Hunde daran halten.

Für Musikschulen gilt weiterhin: Wir können nur Online-Unterricht anbieten, solange die 7-Tage-Inzidenz über 100 liegt. Sollte die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegen, können wir wieder Einzel-Präsenzunterricht an der Schule oder zu Hause anbieten. Im Moment sieht es ja gar nicht so schlecht aus. Silberstreif-am-Horizont und so…

Aber wir wären ja keine Künstler, wenn wir nicht kreative Lösungen parat hätten.

Unser Angebot ab nächster Woche: Kommen Sie als Hund verkleidet zu uns. Bellen Sie bitte beim Eintreten und vergessen Sie nicht, vorab ihr Geschäft noch draußen zu erledigen. Sollte drinnen der Mindestabstand nicht eingehalten werden können, halten wir hundegerechte FFP2 Masken bereit oder verlegen die Musikstunde nach draußen, da können wir dann auch wieder Gruppenunterricht abhalten. Falls Sie gerade kein Hundekostüm zur Hand haben, können wir bis auf Weiteres gern Ihren Vierbeiner unterrichten. Dann gelten die gleichen Regeln wie oben erwähnt. Sie werden sehen: das wird ein großes „Wau“ geben. Wenn auch das keine Option ist, können wir daran arbeiten, dem Meerschweinchen oder der Katze das Bellen beizubringen, begleitet von harmonischer Klaviermusik.

Und sollte das alles nicht funktionieren, müssen wir leider komplett umschulen und demnächst als Echo Dog School neu starten ;.).

+++ Ende der Satire +++

Liebe SchülerInnen, liebe Eltern: Wir hoffen, dass unser Artikel Sie ein wenig zum Schmunzeln wenn nicht gar zum Lachen gebracht hat. Sehen Sie es uns nach, dass es diesmal ein sehr offen-ironisches Stück war, das wir hier publiziert haben.

Nun freuen wir uns darauf, Sie kommende Woche auf jeden Fall digital wiederzusehen (ob mit oder ohne Hundekostüm).

Ihr Echo Music School Team

P.S.: Liebe Hundebesitzer: Wir betonen noch einmal, dass wir Ihnen nicht auf den sprichwörtlichen Schwanz treten möchten mit diesen Zeilen. Wir lieben Hunde! Wir sind schlicht betroffen, verärgert und sprachlos, wie mit unseren Kindern, Jugendlichen und allen Erwachsenen, die gern Musik machen möchten, umgegangen wird.

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